Weinhaus
Brungs
Unsere Geschichte
Zur Geschichte vom „Weinhaus Brungs“
In römischen Zeiten verlief im Bereich des heutigen Marsplatzes die Stadtmauer der römischen Kolonie „Colonia Claudia Ara Agrippinensium“. Im Bereich der Plätze Alter Markt und Heumarkt lag ein Rheinarm, so daß die heutige Altstadt eine Insel bildete. Aus der Stadt hinaus führte ein prächtiges Stadttor zum Hafen. Dieses Tor lag genau da, wo heute das „Weinhaus Brungs“ steht.
Die großen Marktplätze Alter Markt und Heumarkt wurden im frühen Mittelalter angelegt, nachdem der Rheinarm versandete. Um 1130 enstand ein erstes „Bürgerhaus“ als Vorläufer des heutigen Rathauses. Im Anschluß daran erwuchs das jüdische Viertel, woran der Straßenname „Judengasse“ am Rathaus erinnert. 1424 wurde die jüdische Bevölkerung aus Köln vertrieben und das Judenviertel abgerissen. Das alte römische Stadttor wurde 1545 abgerissen. Das Viertel um den Marsplatz hatte sich zum bedeutendsten wirtschaftlichen Zentrum der Stadt entwickelt. An der Stelle des Tores ließ sich der Ratsherr Gillis Eifler die beiden Häuser errichten, die heute das „Weinhaus Brungs“ beinhalten. Mit ihren gegliederten Putzfassaden und den Kreuzstockfenstern sind sie typische Kölner Kaufmannshäuser des 16. Jahrhunderts.
Die Gebäude wurden im 2. Weltkrieg schwer beschädigt und danach wieder hergestellt. Die Inneneirichtung stammt überwiegend aus dem Kunst- und Antiquitätenhandel oder aus anderen, im Krieg zerstörten Häusern. Erwähnenswert ist u. a. die hölzerne Wendeltreppe zur Empore. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist für die Einrichtung des Kölner Bürgerhauses aus der Zeit typisch. Auf der Empore befinden sich desweiteren Wandtäfelungen, die aus der Renaissance-Zeit stammen. Der charakteristische Spitzbogen, der in der Erdgeschoßhalle die beiden Häuser miteinander verbindet ist jüngeren Datums. Bemerkenswert ist der im Spitzbogen eingemeißelte „Worbel“. Der „Worbel“, der mit bürgerlichem Namen Pankratz Weinstock hieß, trieb im 12. Jahrhundert als Stadtnarr in Köln seine Späße.
Der Keller erhält in seinen Mauern noch Mauerwerk, welches von der römischen Stadtmauer erhalten geblieben ist. Auffällig sind auch die Statuen von Papst und Kaiser mit der Reichskrone dazwischen. Sie versinnbildlichen die mittelalterliche Reichsidee, die auf der Gegenüberstellung von geistlicher und weltlicher Macht beruhte. Die grob gemeißelten Fratzenköpfe sind sogenannte „Grinköpfe“. Sie befanden sich ursprünglich an den Giebeln von Handelshäusern. Durch ihr Maul waren Seile gezogen, mit denen Waren in die in den Dachgeschossen befindlichen Lagerräume transportiert wurden. An den Wänden der Kellertreppe befinden sich mehrere gußeiserne Ofenplatten, sowie naive Votivbilder aus dem süddeutschen Raum, beides aus dem 18. Jahrhundert.
Der Ratsherr Hermann von Weinsberg vermerkt in seinem Tagebuch, daß das Marstor auf einen Ratsbeschluß hin 1545 abgebrochen worden sei. Nach seinen Eintragungen besaß es zwei Bogen aus Drachenfelser Stein und war darunter ständig voller Schmutz und Gestank, weil jeder seinen Unrat dort ablud. 1558 brachte man zur Erinnerung an das Tor links und rechts der Straße eine Michaels- und eine Marsstatue mit lateinischen Inschriften an.
„1545 hat ein ersam rait der stat Coln mit bewilligung der geistlichkeit die Marporz, darboven s. Michaelis capell war, im grunde laissen abbrechen… Etliche willen, es sulte Porte Martis sin gewest, van dem Mars genant; mich bedunkt es sol die porz umb des martz willen also genant sin, dar sei nach bei stunde….darnach bauwede ein gewantsnider das haus am eck… Und folgens andere nachparen neben im bauten ire heuser… an der ander seiten nach dem raithaus baute Gillis Eiffler, ein raitzman, eins durworters son, 2 schone kostliche heuser. Lang darnach hat man zu gedechtnis der Marporz …oben an die heuser 2 bilder laissen setzen mit versen, uff ein seite das bilt des abgotz Martis, an die ander seite s. Michaelis…“